Es gibt, im Internet bspw., Tools zur Analyse der eigenen Potenziale. Die kann man kaufen und an sich oder in Workshops an anderen ausprobieren.
Die Trainer/Anwender brauchen keine Ahnung vom Fach zu haben, sie sichern lediglich, mehr oder weniger kompetent, den Ablauf und geben/erhalten dann ein Feedback.
Die Klienten-Teilnehmer/die Käufer ordnen sich in die angebotenen Spielchen und Fragebögen ein, versuchen möglichst ehrlich und folgsam zu sein. Damit es auch klappt. Manche geben sich ihrer
Ankreuz-Testleidenschaft hin und sie sind nachher ganz gespannt, was wohl dabei herausgekommen ist. (In einem verordneten betrieblichen Zusammenhang angewandt - wie im Assessmentverfahren oder
Coaching - kann es auch Misstrauen, Ängste und Stress erzeugen)
Machen die Nutzer dieser Tools sich das Ergebnis wirklich zu eigen?
Nach meiner Erfahrung ist das auf diese instrumentelle Weise nicht möglich. Es gibt viele, die das alles schon mehrmals über sich ergehen lassen haben (oder mussten). Sie wissen jetzt einiges
über ihr „Kompetenzprofil“, fühlen sich manchmal bestätigt („Das steht auch schon in meinem Horoskop“), behalten „Unverständnis“ gegenüber unangenehmen Ergebnissen oder glauben immer noch
nicht an sich bzw. entwickeln kein realistisch, kritisches Verhältnis zu ihren Inkompetenzen. Sie haben sich das Ergebnis nicht wirklich selbst erarbeitet und können es deshalb nicht
verinnerlichen. Sie haben eher mechanisch fremde Anweisungen von autorisierten „Experten“ befolgt und gehofft, dass das Toolpaket beim Ergebnisoutput dann auch sein Geld wert war. Sie bewegen
sich vorwiegend in der Rolle des Empfängers von Anweisungen und (versprochenen)Ergebnissen. Vorher müssen Sie dafür bestimmte Knöpfe drücken. Das kennt der mutige Kunde ja von den modernen
Selbstbedienungs-Scanner-Kassen in den Supermärkten.
Sich eigenaktiv etwas erarbeiten - dabei sind externe und formalisierte Vorgaben mit Bedacht einzusetzen - bringt eben etwas anderes, als sich etwas (das Instrument zur Selbsterkenntnis)zu kaufen
und es dann auszuprobieren.
Es hat etwas von elektronischem Spielzeug, das die Kinder zu kurzfristig faszinierten Beobachtern der Kunststückchen von Robotern macht. Aber Befriedigung und belastbares Kompetenzgefühl bringt
es nicht.